Auf Instagram nehme ich an einer Aktion namens „Ninis große Backreise“ teil. Hier zeigen die Teilnehmer typisches Gebäck für „ihr“ Bundesland. Ich bin für Berlin dabei, auch wenn ich hier nur wohne – hier ist es eben ein bisschen anders als andernorts. Zugezogene werden von „echten“ Berlinern eher kritisch beäugt. Aber gerade dadurch, dass ich nicht schon immer hier gewohnt habe, sondern aus Nordrhein-Westfalen komme, fallen mir einige Dinge vielleicht auch besonders auf? Nämlich dieses leckere Fettgebäck, das es vor einigen Jahren noch bei vielen Bäckern gab … Kameruner.
Kameruner, was ist das denn für ein Name?
Kameruner kannte ich nicht, bevor ich nach Berlin gekommen bin. Ich kannte Berliner (die hier Pfannkuchen heißen und woanders beispielsweise Krapfen), die auch in Fett ausgebacken und dann gefüllt werden. Kameruner haben keine Füllung, dafür aber eine schön große Oberfläche, an der sie das Fett aufsaugen können.
Woher der Name kommt … tja, da ranken sich Geschichten drum:
- Einige behaupten, dieses Fettgebäck sei erfunden worden, um den deutschen Soldaten in der Kolonie Kamerun (1884 – 1919) ein wenig Heimatgefühl zu vermitteln.
- Das Aussehen erinnert an eine Erdnuss – und die wächst eben auch dort und wurde früher sogar „Kamerunnuss“ genannt.
Das Gebäck gibt es nicht nur im Nordosten Deutschlands, sondern auch in anderen Regionen. Sie sehen teils unterschiedlich aus, die Zubereitung ist sowieso immer etwas anders und natürlich unterscheidet sich auch der Name.
Wenn dir „Kameruner“ nichts sagte, kennst du vielleicht …
- Gekrempelte (oder gekrempelte Krapfen)
- Krawatten
- Schürzkuchen
- Nonnenfürzchen
Teig für vegane Kameruner
Meine Kameruner bestehen aus einem Hefeteig mit veganem Joghurt im Teig. So wird er fluffig und bekommt einen tollen Geschmack. Häufig wird hier auch einfach „normaler“ Hefeteig, wie er auch für Berliner (Pfannkuchen) genutzt wird, gekrempelt und frittiert.
Ich habe aber herausgefunden, dass Kameruner oft auch mit einer Mischung aus Hefe- und Mürbeteig zubereitet werden.
Teiglinge formen: So geht’s!
Kameruner ähneln in ihrer Form einer Acht … oder eben einer Krawatte. Hier beim Bäcker hat man auch oft welche gesehen, die eher wie eine Brezel aussahen – ich hatte das Gefühl, dass da eher gestanzt als gekrempelt wurde.
Die Form bekommt man aber ganz einfach selbst hin:
- Den Teig in etwa 6×4 cm große Rechtecke schneiden.
- Ein Rechteck nehmen, mittig einen Schlitz hineinschneiden.
- Eine der spitzen Ecken durch den Schlitz führen und wieder zur ursprünglichen Seite zurücklegen.
- Mit der gegenüberliegenden Ecke genauso verfahren.
Am Ende steht dann etwas, das ungefähr so aussieht:
Kameruner selber machen: Rezept
Jetzt seid ihr namens- und teiggeschichtlich informiert und könnt selber loslegen und ein bisschen Hefeteig ansetzen und dann frittieren.
Vegane Kameruner
Zutaten
Für den Hefeteig
- 500 g Weizenmehl Type 550 oder 405
- 1 Päckchen Trockenhefe
- 2 EL Apfelmark
- 50 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 135 g Sojajoghurt
- 100 g Margarine weich
Zum Frittieren
- 500 ml Frittierfett
Zum Wälzen
- 100 g Zucker
Zubereitung
Teig zubereiten
- Alle Zutaten für den Hefeteig in einer Schüssel zu einem geschmeidigen, glatten Teig verkneten.Falls nötig, etwas Flüssigkeit (z. B. Sojadrink oder Wasser) hinzugeben, um alles Mehl zu verkneten.
- Den Teig abdecken und an einem warmen Ort etwa 30 Minuten gehen lassen.
- Den Teig mit etwas Mehl durchkneten und auf etwa 1 cm Dicke ausrollen.
- Den Teig in Rechtecke von ca. 4×6 cm Größe schneiden. Einen Schlitz in die Mitte jedes Rechtecks schneiden und nacheinander zwei gegenüberliegende Ecken durch den Schlitz führen und wieder auf die ursprüngliche Seite zurücklegen.
- Die Teiglinge auf einer bemehlten Oberfläche ablegen, nochmals abdecken und weitere 15 Minuten gehen lassen.
Frittieren
- Das Frittierfett in einen breiten Topf oder eine tiefe Pfanne geben und erhitzen.Es ist bereit, wenn sich an einem Holzlöffel Blasen bilden.
- Dann die Teiglinge nacheinander oder in Paaren frittieren: Ist eine Seite goldbraun, dann wenden.
- Kameruner aus dem Fett nehmen, kurz abtropfen lassen und noch warm in Zucker wälzen.
Der Teig eignet sich auch wunderbar für Donuts, Berliner / Pfannkuchen / Krapfen oder anderes Fettgebäck. Auch einen normalen Hefezopf zu Ostern könnte man damit backen.
Falls du mein Rezept nachmachst, hinterlasse hier gerne einen Kommentar oder schick mir eine E-Mail (vielleicht sogar mit Bild?), ich würde mich freuen! Auf Instagram kannst du den Hashtag #wieincaroskueche benutzen, das wäre toll!
Danke für das Rezept! Waren super lecker und echt einfach zu machen.
Das freut mich zu hören!
Liebe Grüße
Caro