Vegane Geburtstagstorte

Vegane Geburtstagstorte

Ich backe ja bekanntlich gerne und freue mich, wenn ich gebeten werde, einen Kuchen mitzubringen. So oft passiert das nicht, weil in der Verwandtschaft auch alle gern (und gut) backen – aber wenn die Schwiegeroma 80 wird und viele Gäste erwartet, dürfen es auch viele Kuchen sein. Da die Cousine meines Mannes Veganerin ist, wurde ich gebeten, einen veganen Kuchen zu machen. Gerne den veganen Schokokuchen, denn der hat meiner Schwiegeroma an meinem Geburtstag gut geschmeckt.

Kürbiskuchen im Mai?

Ich – ganz altmodisch – war allerdings fest davon überzeugt, dass im Mai kein anständiger Kürbis zu bekommen sein würde und sagte, ich würde mir was anderes überlegen. Tatsächlich gibt es aber immer noch Kürbisse zu kaufen – das war doch früher nicht so?

Na ja, kann ja nicht schaden, mal ein neues Rezept auszuprobieren. Dachte ich mir so. Und habe festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, ein Rezept für vegane Torten zu finden. Zumindest dann nicht, wenn man auf Deutsch sucht und eigentlich auch nicht so richtig weiß, was man will. Und nicht dekorieren kann. Auf dem Blog Neurotic Mommy bin ich fündig geworden und habe einen veganen Ombre Cake gefunden, der mir machbar schien. Ohne Kürbis, aber trotzdem mit Schokolade.

Vegane Torte zum Geburtstag

Dafür mit fast 1,5 Kilo Puderzucker. Icing ist ne krasse Sache …

Ich habe allerdings auch Muffins ohne Icing gebacken. Die sind dann weniger süß und etwas weniger ungesund. Aber ehrlich: Kuchen ist halt Kuchen und nie wirklich gesund. Selbst wenn kein raffinierter Zucker drin ist.

Vegane Zutaten

Vegan backen ist ja eigentlich nicht so schwer. Eier kann man oft durch Apfelmus ersetzen (wie auch in diesem Rezept) und Ersatz für Milch gibt es ja reichlich auf dem Markt – und Margarine statt Butter nehmen eh viele. Trotzdem backe ich meist konventionell, denn da bin ich doch sicherer, was Mengen und Dosierung angeht.

Wenn es aber jemandem wichtig ist, vegan zu essen, müssen eben nicht nur Milch, Butter und Eier beachtet werden. Tatsächlich habe ich beim Einkaufen für die vegane Geburtstagstorte alle Etiketten ganz genau gelesen. Beim Zucker muss man sich in Deutschland offenbar keine Gedanken über das Entfärben machen, aber sicher ist sicher.

Lange Vorbereitungszeit

Geburtstagstorte vegan mit Schokolade

Der Geburtstag war am Donnerstag und es war schon klar, dass wir durch die längere Anfahrt früh morgens losfahren mussten. Denn es gab nicht nur Kuchen, sondern wir sollten bereits zum Frühstück bei meiner Schwiegeroma sein. In meiner Planung hatte ich also immer damit gerechnet, mittwochs zu backen, zu dekorieren und dann am Donnerstag einfach nur alles einzupacken. Irgendwie. (Pack mal ne dreistöckige Torte ohne entsprechende Ausrüstung ins Auto … Eine Mandarinentorte hat uns vor einigen Jahren schon den Rücksitz dekoriert.)

Als dann im Rezept stand, der Kuchen solle am besten am Vortag gebacken werden, damit die Boden richtig durchkühlen können … Jaaaa, genau. Als ich das gelesen habe, war quasi schon der Vortag. Also Dienstag. Und eingekauft war noch nix.

Liste gemacht, Zutaten gekauft, angefangen zu backen. Mittlerweile war es 20 Uhr. Aber nützt ja nix.

Böden separat backen

Da ich nur zwei Springformen besitze – eine kleine und eine große – und die Torte auf drei kleine Böden ausgelegt war, musste ich logistisch etwas improvisieren. Zum Glück wird der Boden recht fest und lässt sich – mit Backpapier drunter – toll aus der Springform lösen. Da es auch mit dem Abendessen schwierig war, musste zwischen zwei der Böden auch noch eine Lasagne in den Backofen. Es piepte also ständig der Wecker, weil ich irgendwas rein- oder rausschieben musste.

Zum Glück passten die Boden auf meinen Rost und konnten dort über Nacht abkühlen. Sogar einen etwas dünneren vierten habe ich noch aus dem Restteig gebacken.

Boden vegane Torte

Tipp: Teig richtig aufteilen

Ich habe mal gelesen, dass man bei Teigrezepten die Zutaten nicht einfach verdoppeln soll, wenn man größere Mengen zubereiten will. Stattdessen soll man immer die angegebenen Mengen anrühren, weil die so abgemessen sind, dass bei der Konsistenz alles passt. Zusammenpacken könnte man sie dann immer noch. Aber aufteilen ist irgendwie schwieriger …

Beim Teig für die Böden entsprach die Menge der Zutaten nämlich dem, was man für drei Böden braucht. Aber das hatte ich ja nun alles in einer Schüssel … das imaginär zu dritteln, ist bei zähen Flüssigkeiten gar nicht so einfach. Ich habe einfach nach Augenmaß die erste Springform gefüllt, die Anzahl der Schöpfkellen gezählt, und das die nächsten Male genauso gemacht. Es blieb halt noch Teig für Boden Nr. 4 übrig.

Besser: Den Teig gleichmäßig in drei Schüsseln aufteilen. Dann kriegt jeder Boden gleich viel Teig ab.
Aber man macht natürlich Schüsseln schmutzig …

Vegane Buttercreme – mein Endgegner

Hast du schonmal Buttercreme gemacht? Ich nicht … ich hab aber welche gegessen und gesehen. Nützt beim Zubereiten leider nicht viel.

Vegane Buttercreme

So viel vorweg: Die Creme war viel zu flüssig und hat sich nicht richtig verbunden. Nein, die Zutaten waren vermutlich nicht zu warm, denn sie kamen aus dem Kühlschrank. Die Böden sind auch über Nacht durchgekühlt, das sollte also auch nicht der Grund sein.

War ich irgendwo ungenau oder ungeduldig? Das kann ich nicht ausschließen.

Jedenfalls dachte ich, dass die Creme in Ordnung sei. Ich habe sie in Gefrierbeutel gefüllt – pro Farbe zwei Beutel. Schien mir etwas viel für die kleine Torte, aber egal.

Drei Farben gab es: Hell wie Vanille (Vanilleextrakt), dunkel wie Schokolade (Vanilleextrakt + Kakaopulver) und lila (Brombeerpüree, das hab ich statt Rote Beete Saft genommen).

Buttercreme vegane Geburtstagstorte

Ich bitte jetzt einmal, auf diesen Link zu klicken, um noch einmal den Originalkuchen anzusehen.

So oder so ähnlich wollte ich meinen auch machen. Und jetzt schau dir das an:

Buttercreme Fiasko

Creme zu flüssig – offenbar reichten die Unmengen an Puderzucker doch nicht aus.
Nix hält, alles läuft runter.
Nur die Schokocreme geht, dank Kakaopulver zusätzlich zum Puderzucker. Aber auch die haftet nicht anständig.

Da hilft nur:
Alles wieder ab. Runtergespachtelt.
Schokolade oben drauf, die hält alles zusammen.
Über Nacht in den Kühlschrank, dann ab zum Geburtstag.

Probleme mit der Buttercreme

Tortentransport in der Kühlkammer

Normalerweise habe eine Transportform für Kuchen und Torten. Aber wenn man die dreistöckige Torte auf einer Tortenplatte mit Fuß anrichtet, war’s das. Passt nicht mehr.
Also in Frischhaltefolie gewickelt (ist ja zum Glück alles fest gewesen) und los:

Ich hatte also die Torte die ganze Fahrt (immerhin fast drei Stunden) auf dem Schoß. Und damit sie nicht wegschmilzt, Klimaanlage voll aufgedreht. Kuchen immer gewendet.

Und irgendwann tropfte es.

Es waren ja Massen an Fett in der Torte. Fast ein Kilo vegane Butter und anderes Fettzeug. Bei Raumtemperatur ist das ja etwas flüssiger als Butter. Und dann suppte es irgendwie aus der Creme raus, füllte die Tortenplatte unten und lief irgendwann über. So ein braunes Sirupzeug, das unheimlich klebte …

Ich will jetzt über den Rest des Tages (war ja erst morgens um neun, Kuchen gab es aber erst mittags um 15:30 Uhr …) nicht ins Detail gehen, aber: Unschön. Tropfig, klebrig … irgendwann brach auch die dicke Schokodecke etwas ein – die Torte verlor nämlich merklich an Höhe.

Anschnitt und Verspeisung

Von innen sieht man erst recht, dass die bestimmt 1,5cm dicke Schicht Buttercreme vom Anfang nicht mehr besonders dick war.
Dafür waren natürlich auch die Böden schön saftig und mit Flüssigkeit getränkt. Die Torte schmeckte auch gut, war aber etwas zu süß. Dass die Buttercreme von der Konsistenz nicht optimal war, war hier dann nicht mehr so auffällig. Ging schon.

Vegane Torte Anschnitt

Und ein kleines Stück hat dicke gereicht – ich hatte ja erst Bedenken, weil die Torte doch nur knapp 20cm im Durchmesser hatte – aber das passt schon!

Fazit vegane Geburtstagstorte

Einmal und nie wieder!

Dass ich nicht besonders gut in Feinarbeit und Deko bin, wusste ich vorher schon. Darum habe ich mir extra eine Torte rausgesucht, die “nur” das Verstreichen der Creme gefordert hat. Aber selbst das lief gar nicht.
Wenn sowas direkt zu Hause aus dem Kühlschrank kommt, gehts vielleicht noch. Aber mit Transport und Wartezeit bei Raumtemperatur ist so eine vegane Buttercremetorte nicht optimal. Vielleicht gibt es da noch tolle Fettalternativen, die nicht sofort suppen und rausfließen?

Der Boden selbst war gut, hier kann ich nicht klagen. Schmeckte ja auch und war mit den drei Stockwerden schon beeindruckend. Wenn Leute die Vorlage für die Torte nicht kennen, fällt ja auch nicht so auf, dass sie ein klassischer Tortenfail ist.

Torte vegan mit Buttercreme

Trotzdem bin ich einfach enttäuscht. Ich wollte Spaß daran haben, meiner Schwiegeromi eine tolle Geburtstagstorte zu zaubern. Nicht die viele Arbeit hat mich geärgert, sondern vor allem, dass ich schon nach Plan gearbeitet habe und es eben gar nicht lief.
Abgesehen davon, dass es natürlich viel zu viel Buttercreme war und die Hälfte direkt in der Tonne gelandet ist, weil das nie und nimmer auf den Kuchen gepasst hätte!

Ich mache wohl erstmal bei kleinen Sachen weiter. Dinge, die noch weniger dekoriert werden müssen. Idiotensichere Kuchen. Das ist eher meins.

Ich hoffe, du hattest trotzdem Spaß beim Lesen – auch sowas muss ja mal berichtet werden!

Geburtstagstorte vegan mit Schokolade

Vegane Geburtstagstorte (Böden)

Carolin
Die veganen Böden sind gut – für die Buttercreme schau bitte nach einem anderen Rezept.
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Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 1 Stunde
Gesamtzeit 13 Stunden 20 Minuten
Portionen 1 kleine Springform

Zutaten
  

  • 120 g Datteln ohne Steine
  • 120 ml Wasser
  • 240 g Weizenmehl Typ 405
  • 2 TL Kakaopulver
  • 2 TL Backpulver
  • 2 TL Natron
  • 3 TL Speisestärke
  • 2 TL Salz
  • 115 g Kokosöl geschmolzen
  • 115 g Apfelmus
  • 4 TL Vanilleextrakt
  • 240 ml Mandelmilch ungesüßt

Zubereitung
 

  • Zu Beginn Datteln und Wasser in einen Standmixer geben und zu einem cremigen Dattelmus pürieren. Es sollte fein sein, darf aber noch Stückchen enthalten.
  • Den Backofen auf 175°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Kuchenform (20cm Durchmesser) fetten und mit Backpapier auslegen, damit die Böden sich gut lösen.
  • Die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Löffel vermischen. Die flüssigen Zutaten in einer anderen, größeren Schüssel mischen und dann die trockenen Zutaten nach und nach hinzugeben und unterrühren.
  • Auf drei Schüsseln aufteilen und nacheinander drei Böden backen. Jeder Boden braucht etwa 20-25 Minuten im Ofen – hier die Stäbchenprobe machen.
  • Nach dem Backen aus der Form nehmen und auf einem Rost auskühlen lassen. Dann den nächsten Boden backen. Auskühlen lassen, bevor sie weiterverarbeitet werden.

Notizen

Ich habe recht schnelle Wechsel mit meiner Springform gemacht – die Böden bekommen so natürlich Rillen vom Rost, aber eigentlich macht das später nichts, wenn die Torte zusammengesetzt und dekoriert wird. Beim Essen merkt das niemand.
Alternativ mehrere Formen kaufen oder besitzen.
Hat es geschmeckt?Lass es mich wissen, ich freu mich über deine Meinung!

3 Comments

  1. Au weia, ich glaube ich hätte geheult und alles weggeworfen. Bei amerikanischen Rezepten ist es mir schon ganz oft passiert, dass es nix geworden ist und man nur eine total übersüße Masse hatte!
    Und dann noch die Tropferei im Auto … Hut ab!

    Liebe Grüße Rebecca

    • Huhu,
      tatsächlich war ich eher wütend, als dass mir zum Heulen zumute war … Aber ja, die Creme war supersüß, nochmal brauch ich die nicht …

  2. Respekt dafür, dass du das so durchgezogen hast! Ich hätte wahrscheinlich zwischen drin einfach alles hingeworfen und mich heulend in irgendeine Ecke gelegt. 😀
    Und wichtig ist doch nur, dass der Wille zählt und es allen geschmeckt hat. 🙂

    lg Anna

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