Erinnerst du dich noch an die Zeit vor ein paar Jahren, als plötzlich überall Rucola war? Auf jeder Pasta, auf jeder Pizza ein Riesenberg? Im Sommer bekam ich so langsam das Gefühl, dass nach der obligatorischen Petersilie der 90er Jahre und dem omnipräsenten Rucola nun die Erbsensprosse ein neues Ziel verfolgt: jeden Teller in Restaurants zu beherrschen. Wieso das so ist, zeige ich dir in diesem Beitrag – und würde mich am Ende über deine Erfahrungen freuen.
Teller anrichten: Schön muss es sein
Wir gehen gerne essen, und vermutlich auch verhältnismäßig oft. Im Urlaub sind wir gerne in Hotels, abends dann entsprechend häufig im Restaurant. Wir essen gern mediterran, aber auch asiatisch und klassisch deutsch, dabei immer vegetarisch. Und während im Burgerladen die Teller vielleicht eher minimalistisch angerichtet werden, darf es in der gehobenen Küche oder sogar im Sternerestaurant gerne „mehr“ sein. Nicht unbedingt mehr an Inhalt, aber mehr an Gedanken, Struktur und Präzision.

Wichtig beim Dekorieren und Garnieren ist, dass die Komponenten auf dem Teller idealerweise komplett essbar sind. Außerdem sollten sie das Gericht am besten geschmacklich unterstützen. Bei Kräutern oder Sprossen (wie „meinen“ Erbsensprossen) ist das also gegeben.
Von Rucola zu Microgreens
Früher waren Petersilie und Schnittlauch die grünen Highlights auf den Tellern vieler Restaurants, heute ist die Auswahl größer, die Verfügbarkeit von fast allem besser. Auf den Tellern der vergangenen Jahre hat man oft Berge von Rucola gefunden, 2025 wurde ich überdurchschnittlich häufig von Erbsensprossen überrascht.

Erbsensprossen gehören zu den Microgreens, sind also junge Gemüsepflanzen, die quasi unmittelbar nach Entwicklung der Keimblätter geerntet werden. Sie schmecken mal süßlich, mal bitter, mal scharf – sind also definitiv nicht nur optisch ein guter Kontrast auf den Tellern, sondern bieten sich auch geschmacklich an.
Man muss bei den Begriffen wohl aufpassen, wie ich bei Maria Wagner-Lichtenberg gelesen habe: Auf meinen Fotos sieht man offenbar vor allem Erbsengrün, nicht die sehr jungen Keimlinge.
Zu welchen Gerichten passt Erbsengrün?
Das Erbsengrün ist knackig, schmeckt leicht nussig und eher süßlich (wie eben auch Erbsen) und ist daher vielseitig einsetzbar.
Mit ist Erbsengrün begegnet auf:
- Suppen
- Salaten
- Pizza
- Gemüsegerichten
- Nudelgerichten
- frittierten Gerichten


Natürlich gab es nach wie vor Kresse oder auch mal Rucola, aber mittlerweile lachen wir wirklich, wenn wir mal wieder Erbsensprossen sehen!
Sind Erbsensprossen ein Problem?
Die provokante Frage zum Abschluss: Nein, natürlich sind Erbsensprossen auf Gerichten kein Problem. Ich hatte schlicht das Gefühl, dass sie 2025 besonders häufig beim Anrichten genutzt werden. Dabei war es fast egal, um welche Art von Gerichten es sich handelte. Ich war zwischenzeitlich geneigt zu glauben, dass irgendwo die Erbsengrün-Lobby hockt und in der Gastronomie wahnsinnig viel Werbung gemacht hat. Oder gab es Fehler bei den Bestellmengen und es wurden statt 10 gleich 10.000 Sprossen geliefert, die man nun unterbringen muss? Es bleibt wohl ein Geheimnis …
Zum Abschluss würde mich interessieren: Hast du die Erbsengrün-Inflation ebenfalls mitbekommen, oder scheine ich hier ein besonderer Einzelfall zu sein, dem diese Deko nun einfach besonders auffällt, weil ich dafür sensibilisiert bin? Und: Was könnte nach den Erbsensprossen kommen?
PS: Probier doch mal diese meiner Rezepte mit ein paar Erbsensprossen als Deko:
- Pasta Cacio e Pepe in einer veganen Version
- Sticky Lemon Tofu – hier wäre das Grün ein toller Kontrast zur gelben Soße
- Orientalischer Bulgursalat
