Vom 01.10.2016 bis zum 08.10.2016 fand die Berlin Food Week statt. Streng genommen hat diese Woche also etwas länger als eine Woche gedauert. Am Auftaktwochenende habe ich zwei kleine Runden über das Festival Stadt Land Food in und um die Markthalle Neun gedreht und mich im House of Food umgesehen.
Stadt Land Food 2016
Das Stadt Land Food Festivial ist ein Street Food Market rund um die Markthalle Neun mit zahlreichen Marktständen, Imbisswagen (oder auch Foodtrucks) und vielen, vielen Workshops und Informationsveranstaltungen rund um Essen und Ernährung. Es gibt Ausstellungen, Demonstrationen (keine Protestaktionen, sondern Vorführungen) und unglaublich viele Produzenten und Verarbeiter, die dem geneigten Besucher Rede und Antwort stehen.
Mein Fazit für 2016 fällt trotzdem kurz aus: Es gab wahnsinnig viel zu sehen, war für mich aber einfach zu voll und hektisch. Ich bin ohne großen Geldbeutel angereist, hätte aber locker Speisen und Getränke im Wert eines Kleinwagens hier erstehen können. Darum hab ichs gelassen.
Wer sich aber durchprobieren will und vor Menschenmassen nicht zurückschreckt, der findet beim Stadt Land Food ein reichhaltiges Angebot an allem.
House of Food bei der Berlin Food Week 2016
Stundenlang war ich hingegen im House of Food. Zuerst mit meiner Cousine, dann mit einer Bloggergruppe, als nächstes mit Rebecca und dann beim Presserundgang. Puh!
Das House of Food ist im Berliner „Kraftwerk“, einem ehemaligen Heizkraftwerk, das seit einigen Jahren für Veranstaltungen genutzt wird. Auf zwei Stockwerken mit unglaublich hohen Decken und einem tollen Industriecharme hat die Berlin Food Week auch 2016 wieder ihr Zuhause gefunden. Unten präsentieren sich im Späti Deluxe zahlreiche Firmen rund um Essen, Trinken und Ernährung mit ihren Produkten. Im oberen Bereich laden die Restaurant Street zum Speisen und die Actionküche zum Staunen (und Mitmachen) ein.
Späti Deluxe – Foodtrends ahoi!
In diesem Bereich habe ich mich am meisten bewegt und bin von Stand zu Stand gegangen, habe mit den Ausstellern gesprochen und mich durchprobiert. So sehr, dass ich tatsächlich später in der Restaurant Street keinen Hunger mehr auf ein komplettes Essen hatte …
Die drei größten Trends waren für mich dieses Jahr: Seetang, Soßen und Schnaps.
Das mag plakativ klingen, aber das waren die Dinge, die mir im Vergleich zum letzten Jahr besonders aufgefallen sind. Im letzten Jahr habe ich einen großen Trend bei Convenience-Food-Anbietern gesehen: Foodboxen, Lieferdiensten und modernen Fertiggerichten. Die gab es teils auch in diesem Jahr noch, waren aber bei weitem nicht so präsent.
Neben der Berliner Senfsauce (links im Bild) haben sich mir die Chilisoßen von Pika Pika / Die Chilisinfonie besonders eingeprägt. Hier habe ich nämlich mit der Guasacaca, einer venezolanischen Soße, eine Variante gefunden, die nicht höllenscharf ist! Ich bin da ziemlich empfindlich und werde mit meinem Mann nochmal genau schauen, was wir da für ihn „tun“ können, denn die Jungs von Crazy Bastard Sauce machen tolle Soßen, nur hat mich selbst die „milde“ Variante schon voll umgehauen …
Seetang und Algen finde ich ja beim Schwimmen nicht so pralle. Ich ekel mich davor. Aber mit Noriblättern habe ich kein Problem, darum fand ich den Ansatz von I Sea Pasta und Nordisk Tang spannend: Algen sind voll von Nährstoffen und sollten daher auch (wieder) den Weg auf westliche Speisepläne finden. I Sea Pasta geht den „klassischen“ Weg und bietet Tagliatelle aus Algen an. Die können ähnlich wie Nudeln zubereitet und gegessen werden.
Bei der Verkostung schieden sich dann die Geister:
Die Algenpasta schmeckt etwa so, wie das Meer riecht.
Entweder man mag das – oder eben nicht. Pur als „Nudelersatz“ finde ich die Tagliatelle (übrigens aus Irland) zu kräftig, aber in einem Nudelsalat, beispielsweise mit „normalen“ Tagliatelle, Shrimps und getrockneten Tomaten kann ich sie mir sehr gut vorstellen.
Die Produkte von Nordisk Tang fanden da schon eher Anklang. Die dänische Firma sieht eben genau das Dilemma, dass Algen zwar gesund sind, aber nicht jedem schmecken. Darum nutzen sie Algen für ihre Produkte (Pesto, Senf oder Akvavit). Dort dominiert der Geschmack nicht, macht aber natürlich trotzdem einen Unterschied.
Süße Sünden, salzige Snacks
Und weil Schnaps nicht zu meinen Favoriten zählt, geht es nun direkt weiter mit süßen Sachen! Bei Knalles Popkornditorei könnte ich mich ja stundenlang durchfuttern … Die Berliner Jungs karamellisieren französische Maiskörner und kreieren ganz eigene Popcorn-Geschmacksrichtungen. Auch wenn Butterkaramell Tahiti-Vanille, also der Klassiker, mein absoluter Liebling ist, kann ich die Sorten Weiße Schokolade Salzbrezel und Thai Curry geröstete Erdnuss nur empfehlen! Obwohl … eigentlich schmeckt hier alles!
Da geh ich definitiv mal im Ladengeschäft mit Popcornknallerei vorbei!
Den nächsten ausführlichen Stop habe ich dann bei Lakrids by Johan Bülow gemacht. Ich bin sowieso schon Lakritzfan, darum musste man mich hier nicht zwei Mal bitten, die leckeren Kreationen zu probieren. Ob mit oder ohne Schokolade ist mir völlig egal: Das Zeug schmeckt!
Lakrids sagt selbst über sich, dass bei ihnen selbst eingefleischte Lakritzhasser zu Lakritzliebhabern werden.
Bei unserer Pressetour konnten sie nicht alle restlos von sich überzeugen, aber tatsächlich habe ich den ein oder anderen verwunderten Blick gesehen: Lakritz schmeckt ja doch (nicht ganz so schlecht).
Restaurant Street
Nach einer kurzen Mittagspause bei Gnam (danke für die Muschel zum Probieren!) ging es später zum fröhlich-bunten Stand von eddielicious. Passend zum Partnerland Mexiko gibt es hier die besten mexikanischen Gerichte nach authentischen Rezepten. Denn der Koch Eddie ist Mexikaner, kommt aus Puebla in Südmexiko, und sucht sich die besten Rezepte des Landes heraus, um daraus perfekte Leckereien zu kreieren.
Bauchfleisch ist wirklich so gar nicht meins, aber die Carnita mit gerösteter Ananas ist wirklich der Hammer! Das Fleisch ist so schön zart und schmeckt ganz toll!
Nicht zuletzt sorgen die Salsas für das gewisse Etwas. Es war toll, dass wir beim Rundgang probieren durfen, denn mehr hätte an dem Tag einfach nicht in mich reingepasst. Ein Häppchen vom Teller links reichte da voll und ganz!
Die Rundgänge waren schöne Touren mit leckeren Anlaufstellen. Ausgesucht hat sich diese „Route“ Felicitas Then, die 2013 bei „The Taste“ gewonnen hat und sich seitdem hauptberuflich mit Essen beschäftigt.
Was sonst noch spannend war
Nicht an jedem Stand habe ich Fotos gemacht, aber ich habe mit ganz vielen Ausstellern gesprochen und mich durchprobiert. Diese spannenden Gerichte und Firmen solltest du im Auge behalten:
- Schwarzwald-MISO
Miso als Würze zu Asianudeln ist sicherlich Vielen ein Begriff. Das Ganze gibt es auch aus dem Schwarzwald und schmeckt toll! Damit lassen sich Gerichte würzen und die Paste oder das Pulver halten ewig! Das Lupinen-Miso schmeckt toll! - Brox
Bio-Knochenbrühe im Glas. Jetzt nicht so super-innovativ, aber offenbar noch immer trendy. Im Mixer warm aufgeschäumt mit Ingwer fand ich aber ganz, ganz eklig. Sorry! - Olive Joy
Waren im letzten Jahr schon da und machen wirklich leckere, griechische Olivenöle. Diesmal war ich nicht zum Quatschen da, aber bestellen werde ich hier ganz sicher! - Paleo Jerky
Rinderstreifen zum Snacken gibts ja schon, aber die hier schmecken halt mal wirklich gut. Besonders die scharfen!
Je nachdem, welche Branche dich interessiert, kannst du hier nachschauen, wer alles im House of Food vertreten war. Vielleicht ist ja die ein oder andere Neuentdeckung dabei?
Fazit Berlin Food Week 2016
Ich liebe Essen und ich liebe es, neue Sachen auszuprobieren. Beides verbindet sich in der Berlin Food Week perfekt!
Es ist aber auch voll und eng. Und reißt definitiv ein Loch ins Portemonnaie. Trotzdem finde ich das House of Food ganz toll. Die Workshops der Actionküche sind außerdem kostenlos, man kann sich hier beim Kauf der Eintrittskarte anmelden. Und Zugucken geht natürlich auch.
Ich bin also einfach nur gespannt, was aus den Neuheiten 2016 wird und wer uns dann 2017 begegnet …
P.S.: Ich bin ja kein Fan von Schnaps, aber den O’Donnell Bratapfel musste ich (wieder) probieren und kann ihn nur empfehlen!
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